Diakon

 

 

 

 

Der Diakon

 

 

 


Der Diakon und seine Dienste

Diakone unterstützen in der Regel den Pfarrer und dürfen beispielsweise taufen und predigen, nicht aber die heilige Eucharistie feiern oder die Beichte hören. Die Diakonweihe ist die erste der drei Weihestufen in der katholischen Kirche. Danach können die Priester- und Bischofsweihe folgen. Ständige Diakone, die verheiratet sein können und einen Zivilberuf ausüben dürfen, gibt es seit 1968. In der katholischen Kirche wirken nach jüngsten Angaben (2014) rund 45000 Ständige Diakone.
Das aus dem Altgriechischen stammende Wort "Diakon" bedeutet soviel wie "Diener".

In der römischen Kirche der ersten Jahrhunderte wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs in der Gemeindeverwaltung und beim Gottesdienst. Seit dem fünften Jahrhundert verlor dieses Amt in der römischen Kirche an Bedeutung. Es wurde zu einer Durchgangsstufe für die Priesterweihe. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) wertete das Amt des Diakons aber wieder theologisch auf und führte das Ständige Diakonat ein.

Papst Franziskus hat das Wirken Ständiger Diakone in der katholischen Kirche gewürdigt.(kath.ch)
Am Sonntag, 29. Mai 2016, feierte er mit Diakonen aus aller Welt und deren Familien einen festlichen Gottesdienst auf dem Petersplatz. Die Messe bildete den Abschluss eines internationalen Treffens von Diakonen, das der Vatikan aus Anlass des Heiligen Jahres organisiert hatte.

In seiner Predigt ermahnte der Papst dazu, den Unterschied zwischen Diakon und Priester nicht zu verwischen. Die Güte müsse eine der Tugenden des Diakons sein, so Franziskus. "Wenn der Diakon gütig ist, ist er Diener und spielt nicht vor, die Priester ‘nachzuäffen'".
Weiter rief der Papst die Diakone zum vorbehaltlosen Dienst am Mitmenschen auf. Sie dürften nicht "Sklave des Terminkalenders" sein und müssten stets offen bleiben für das "Unvorhergesehene, an dem es nie fehlt und das oft die tägliche Überraschung Gottes ist", so Franziskus. Wer Gott und den Mitmenschen dienen wolle, müsse seine Zeit und seine Räume auch für den öffnen, "der zur Unzeit anklopft". Dies gelte auch auf die Gefahr hin, dass man dann "die verdiente Ruhe unterbrechen" müsse.

Übrigens, die Zahl der Diakone ist seit 2005 um ein Drittel angestiegen. So verzeichnet Europa den grössten Zuwachs, wo jetzt rund 15000 Ständige Diakone wirken.


Aufgaben des Diakons

Verkündigung des Wortes Gottes

Bei der Weihe übergibt der Bischof dem Diakon das Evangelienbuch mit den Worten: "Empfange das Evangelium Christi: zu seiner Verkündigung bist du bestellt. Was du liest, ergreife im Glauben; was du glaubst, das verkünde; und was du verkündest, das erfülle im Leben." Der Diakon ist somit beauftragt, das Evangelium zu verkünden, zu predigen und das Volk Gottes gemäß der Lehre der Kirche zu unterweisen. Die Mitwirkung in der Sakramenten- und Gemeindekatechese ist seine weitere Aufgabe. Die Diakone sind verpflichtet, sich durch andauerndes, gründliches Studium der Heiligen Schrift und der Überlieferungen auf die Erfüllung dieser Sendung vorzubereiten.

Feier der Liturgie

Quelle und Höhepunkt des Wirkens der Diakone ist und bleibt der Dienst an der Feier der Eucharistie. "Der Diakon empfängt das Weihesakrament, um als Amtsträger in hierarchischer Gemeinschaft mit dem Bischof und den Priestern der Heiligung der christlichen Gemeinschaft zu dienen," freilich nicht, indem er das eucharistische Mysterium vollzieht, sondern indem er am Altar die Heilswirkung des Kreuzes, wie sie gerade gegenüber den Schwachen, den Armen und Ausgegrenzten durch den Dienst der Nächstenliebe verkörpert wird, darstellt. Darin unterscheidet sich der Dienst des Diakons von dem des Priesters.

Der Diakon assistiert bei der Eucharistiefeier und den anderen Gottesdiensten dem Bischof oder einem Priester entsprechend der liturgischen Ordnung. Dem blinden oder an einer anderen Schwäche leidenden Priester ist er dabei eine besondere Hilfe. Neben der feierlichen Verkündigung des Evangeliums obliegt dem Diakon das Formulieren der Fürbitten der Gläubigen. Mit dem Bischof und dem Priester ist er ordentlicher Spender der heiligen Kommunion. Er teilt sie während oder auch außerhalb der Eucharistiefeier aus und bringt sie als Wegzehrung den Kranken. Ihm obliegt auch die Leitung etwaiger Wortgottesfeiern am Sonntag, wenn kein Priester zur Verfügung steht.

Mit dem Bischof und dem Priester ist der Diakon ordentlicher Spender der Taufe. Er kann zur Assistenz der kirchlichen Trauung beauftragt werden. Der Diakon verrichtet das Stundengebet und leitet das Volk Gottes zu diesem Gebetsdienst an. Nach der Vorgabe des Benediktionale leitet er die ihm zustehenden Segnungsfeiern. Dem Diakon ist auch die Feier der kirchlichen Trauung und des Begräbnisses anvertraut.

Die vorgeschriebenen liturgischen Gewänder sind: Albe, Stola und Dalmatik, wenn der Diakon assistiert; in allen anderen Fällen Chorkleidung, ggf. auch Stola und Pluviale.

Diakonie der Nächstenliebe

Aufgrund des besonderen Auftrags und der Weihegnade sind Diakone seit alters her hauptverantwortlich in der Diakonie der Nächstenliebe tätig. Was also Sorge des Bischofs, Aufgabe der Priester und des ganzen Gottesvolkes ist, wird dem Diakon als besonderer Dienst übertragen und prägt sein Leben und Wirken. Er soll sich bemühen, "unterschiedslos allen zu dienen, und dabei den Leidenden und Sündern besondere Aufmerksamkeit schenken." In enger Zusammenarbeit mit dem Bischof und den Priestern als Vorsteher der Pfarrgemeinden, tragen Diakone die Hauptverantwortung für die leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit in den jeweiligen kirchlichen Teilbereichen.

Die Diakone sind in ihrem Dienst vorrangig in den nach außen gerichteten Dienst der Kirche berufen. Insgesamt haben die Diakone im Auftrag des Bischofs eine besondere und oft auch leitende Verantwortung in der diakonischen Entwicklung der Gemeinden, in der Förderung und Koordination der verschiedenen Dienste der Nächstenliebe und kategorialen Seelsorge, sowie in der Gesellschaftsverantwortung der Kirche. Dazu gehört auch die Sorge für die Menschen, die der Kirche noch fern stehen oder sich von dieser entfremdet haben.

Die karitative Aufgabe der Diakone kann auch einen entsprechenden Dienst in der Verwaltung der Güter einschließen (z.B.: Pfarr- bzw. Diözesanökonom, Vermögensverwaltungsrat) und bei den Hilfswerken der Kirche (z.B.: Caritas). Darüber hinaus dienen Diakone oftmals in anderen Funktionen (z.B.: Gerichtswesen) und bringen die diakonische Perspektive in den Beratungsgremien der Diözesen (z.B.: Pastoralrat) ein.

Die Diakone sollen für all diese Dienste Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen suchen und so Sorge tragen, dass die Kirche als ganze ihrem diakonalen Auftrag besser gerecht werden kann.

Nicht nur in ihren kirchlichen Diensten, sondern auch in ihren bürgerlichen Berufen sollen die Diakone zur Umgestaltung der Welt nach christlicher Ordnung beitragen. Ebenso sollen sie darauf achten, dass sie die Nächstenliebe vor allem gegenüber ihren Familienangehörigen als ihren Allernächsten nicht vernachlässigen.

Spendung von Sakramenten

Mit dem Bischof und dem Priester ist der Diakon ordentlicher Spender der Taufe. Er kann zur Assistenz der kirchlichen Trauung beauftragt werden und Beerdigungen vorstehen.

Mitarbeiter in den Pfarrgemeinderäten

Der Diakon ist als Mitarbeiter der Pfarrgemeinde automatisch Mitglied im Pfarrgemeinderat und muss nicht erst gewählt werden.

Besondere Aufgaben in den Pfarrgemeinden

In Zeiten, wo nicht in allen Pfarrgemeinden ein Priester wohnt, können sich die Diakone nicht der Verantwortung entziehen, wenn es gilt, in dieser Not gewisse Abhilfe zu leisten. Den zuständigen Priestern solcher Gemeinden sollen die Diakone in besonderer Weise zur Seite stehen, um bei der Leitung der Pfarre und der Erfüllung der Seelsorgsaufgaben zu helfen. Wenn auch die Erfüllung der Sonntagspflicht nur durch den Besuch einer Eucharistiefeier erfüllt ist, ist es Pflicht des Diakons in Gemeinden, in denen eine Sonntagsfeier nicht stattfinden kann, zu gewährleisten, dass sich die Gemeinde am Sonntag zu einer Wortgottesfeier versammelt. Da der Diakon durch seine Weihe in besonderer Weise mit dem Altarssakrament verbunden ist und dem gläubigen Volk nicht längere Zeit die Eucharistie vorenthalten werden soll, ist die Austeilung der hl. Kommunion in einer echten liturgischen Notlage am Sonntag gerechtfertigt.

Es ist aber nicht möglich, dass Diakone die sakramentale Lossprechung erteilen oder die Krankensalbung spenden oder auch die Hl. Eucharistie als Vorsteher feiern. Für diese und andere Vollzüge ist der speziell priesterliche Weihecharakter erforderlich, der ein besonderes Band zwischen Christus und dem Priester begründet.




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